
Wer spontan ein Mikrofon in die Hand gedrückt bekommt und eine Rede improvisieren kann, der hält eine Rede aus dem Stegreif heraus. Oft wird dieses Wort allerdings falsch geschrieben. Die Vermutung liegt nahe, dass der Sprecher im Stehen nach den Worten greift, um seine Rede vorzutragen. Doch weit gefehlt! Woher kommt also das Wort Stegreif?
Stegreif stammt noch aus den alten Zeiten, bereits im 17. Jahrhundert wurde der Begriff geprägt, in denen sich die Menschen hauptsächlich hoch zu Ross bewegten. Es handelt sich dabei um eine veraltete Bezeichnung für einen Steigbügel des Reiters, aus dem Althochdeutschen „stegareif“. Wer also aus dem Stegreif redete, sprach zu anderen, ohne dabei vom Pferd zu steigen, im übertragenen Sinne also ohne Vorbereitung oder langes Überlegen, spontan zu sprechen oder improvisieren zu können. Auch im schulischen Bereich gibt es den Begriff, in Bayern werden unangekündigte Tests „Stegreifaufgaben“ genannt.
Bei der Stegreifrede musst du also nicht nach Worten greifen, sondern du sitzt fest im Sattel, allerdings ohne festen Boden. Der Steigbügel als Eselsbrücke hilft sicherlich dabei, das Wort von nun an stets korrekt zu schreiben.